Wenn ein Lebkuchenhaus wunderschön für alle ist
Danke an Verena Mai für den schönen Bericht und an Rudi Karliczek für das schöne Foto.
"SZAG ersteigert Lebkuchenhaus fürs Frauenhaus
Das 100-Kilo-Gebäckstück bringt am Ende 4400 Euro ein, „Wir helfen Kindern“ stockt auf – auf wieviel, lesen Sie hier.
Salzgitter-Bad. Im Mütterzentrum steht der Weihnachtstraum aller Kinder: Ein 100-Kilo-Lebkuchenhaus, über und über mit Keksen, Schokolade, Glitzerperlen und anderen Leckereien dekoriert. Das wundersam beklebte Mini-Gebäude ist eines dieser Beispiele, wie in Salzgitter aus einer Idee etwas Gutes für Menschen erwächst, die es nicht so gut haben. Nun hat es die Salzgitter AG zusammen mit Kooperationspartner Tennet für 4400 Euro ersteigert, der Verein „Wir helfen Kindern“ (WhK) hat auf 10.000 Euro aufgestockt. Das Geld geht ans Frauenhaus, verriet WhK-Vorsitzender Volker Machura, und zwar für einen ganz bestimmten Zweck.
Und so kam die Geschichte ins Rollen: Die Idee stammt von TV-Koch Ralf Richter, der eigentlich Kinderbacken beim Weihnachtsmarkt im Ort anbieten sollte. Stattdessen backte er mit Üfinger Frauen Lebkuchenplatten, um ein großes Lebkuchenhaus zu bauen. Der örtliche Tischler Norman Cordes schuf dazu ein Grundgerüst, das Häuschen wurde dann auf dem Üfinger Weihnachtsmarkt von Kindern der Kanaldörfer auch mit selbst gebackenen Keksen bestückt. Nur, um einmal eine Vorstellung zu haben: 12 Kilo Puderzucker kleben an dem guten Stück, das mit dem Transporter nach Salzgitter-Bad gebracht wurde, von vier kräftigen Männern hineingetragen.
Derzeit steht das Haus im Mütterzentrum, wo ab Mittwoch Kinder darauf losgelassen werden. Nur der Schornstein, warnt Richter, sollte nicht gegessen werden – denn der stecke voller Zahnstocher. Richter und der Vorsitzende des Üfinger Bürgervereins, Jürgen Kittelmann, hatten sich schnell verständigt, das Häuschen zu versteigern. Der Erlös sollte dem Kinderhilfsverein zugutekommen. Dieser wiederum hatte gerade 2000 Euro aus der Tombola-Aktion an das Frauenhaus überwiesen, berichtete Machura, nun sollen die 10.000 Lebkuchenhaus-Euro auch noch dahin gehen.
Denn das Frauenhaus, so hatte es Leiterin Andrea Meyer bei einem anderen Spendentermin berichtet, spart schon seit Jahren für einen neuen Spielplatz, wozu auch gehört, dass der Platz vorbereitet wird. Gerade Kinder aus traumatisierten Familien, und ins Frauenhaus kommen viele Mütter, die wegen häuslicher Gewalt aus einer Beziehung fliehen, hätten etwas Schönes verdient, hatte Meyer gesagt. Denn sie würden zu allem Leid aus ihrer gewohnten Umgebung geholt.
„Es gibt nur Gewinner“, frohlockte Machura, der von dem unerwarteten Geldsegen überwältigt worden war. WhK war von SZAG und Tennet ausgesucht worden, weil die Unternehmen großes Vertrauen in den Verein haben. „WhK hat einen guten Ruf, und das über lange Zeit“, betonte Olaf Reinecke (Salzgitter AG), und Kollegin Doreen Grütt freute sich über die regionale Aktion gerade zur Weihnachtszeit. Maria-Elena Richter (Tennet) bekräftigte, man wolle der Region etwas zurückgeben.
Andrea Hellfach vom Mütterzentrum versicherte, derzeit sei das Lebkuchenhaus in erster Linie ein Fotomotiv. „Aber schön, was aus so einer Idee wächst. Die Kinder hatten Spaß, und es gibt welche, die davon profitieren!“
